Als ich in der Schule war, dachte ich, ich würde mal einen Beruf haben. Hatte ich dann auch, später, vor allem aber bestand und besteht mein Leben aus Projekten, beruflichen und privaten.
Ich liste mal ein paar der sichtbareren auf, beruflich und privat sind vermischt, Stationen des Lebenslaufs eingeordnet, ebenso die paar gewonnenen Preise:
2016: Crowdfunding am eigenen Leib: Der Oktober 2016 steht im Zeichen einer erfolgreichen Patreon-Kampagne für den Podcast Stay Forever.
2016: Mal was ganz anderes: Das Stadtmarketing Karlsruhe castet mich als Testimonal für ihre Innenstadtkampagne und bringt mein Gesicht auf Plakate.
2016: Das ZDF (ausgerechnet) arbeitet die Killerspiel-Debatte in einer Doku-Serie auf und lässt mich als Zeitzeugen ausführlich zu Wort kommen.
2016: Co-Gründung einer kleinen Zweitfirma: die Lott&Schmidt Medienimperium GbR als Mantel für den Podcast Stay Forever (und andere kleine Web-Aktivitäten).
2015: Mein Podcast „Stay Forever“ schafft’s bei iTunes in die „Best of 2015“-Auswahl. Whoa!
2015-2017: Berufung in die Jury des Deutschen Computerspielpreises. Alles sehr offiziell, mit Sitzungen im Verkehrsministerium.
2015: Ein 96-Blog. Unter niemalsallein.de startete ich mit einem Internet-Bekannten einen taktischen Fußballblog, allerdings in der nischigsten Nische — er beschäftigt sich einzig mit Hannover 96. Die Zugriffe halten sich naturgemäß in Grenzen, aber wurscht.
2014: Gründung der PR-Agentur Visibility Communications. Hurra!
2012, 2013: Mehrere Preise für Royal Revolt. (Mein bescheidener Anteil daran: bisschen Text, bisschen PR, bisschen Idee)
2012 -2013 Dozentur Games Academy. Zwei Semester lang Blockseminare zum Thema „Bewerbertraining“ für Abschlussjahrgänge.
2012: Übernahme der Position des Communications Director bei flaregames. Das ist ein Mobile-Games-Startup, damals mit ca. 15 Leuten, jetzt mit achtstelligem Umsatz und 120 Mitarbeitern.
2012: Advisory Board Member der Quo Vadis. Aufnahme ins Board der ältesten deutschen Konferenz für die Spielebranche.
2011: Gründung des Podcasts Stay Forever. Als Fun-Projektlein gestartet, hat es der Podcast mit Christian Schmidt und mir auf in der Spitze 50.000 Zuhörer pro Folge und mehrfach an Platz 1 der deutschen Podcast-Charts geschafft. Es gibt regelmäßige Live-Auftritte und eine solide Fanbasis.
2011: Stevie Award für das Gameforge-Portal.
2011: Übernahme der Position des Head of PR bei Gameforge. Als erfahrener Journalist, aber unerfahrener PR-Mann erhielt ich den Auftrag, für Gameforge ein Kommunikationsressort aufzubauen und zu leiten. Nicht im klassischen Sinne ein Projekt, schon klar, aber die Abteilung gab es in nahezu identischer Form mehr als fünf Jahre, obwohl ich die Firma kurz danach wieder verlassen habe. (Die „GF“ ist ein international agierender Anbieter von Online-Rollenspielen und Browsergames. Damals 150 Mio Umsatz, 500 Mitarbeiter.)
2010 endete die Zeit bei IDG. Hier ist eine Art-Video-Rückschau.
2010/2011: Elterngeheimnisse, das Buch. Aus einer Laune heraus startete ich die Webseite Berufsgeheimnisse.de, um Tipps von Praktikern zu sammeln. Dazu kam kurz darauf die ähnlich gestrickte Elterngeheimnisse.de. Ein Verlag (Heyne) wurde aufmerksam, ein Vertrag wurde unterschrieben, am Ende stand immerhin ein veröffentlichtes Taschenbuch mit 10.000 verkauften Exemplaren. Die Seiten wurden danach wieder eingestellt.
2010: Online-Star (Publikumspreis für GameStar.de)
2009: Deutscher Entwicklerpreis (Jurypreis für Videospielkultur e.V.)
2009: Deutscher Entwicklerpreis (Jurypreis für Making Games)
2008: WoW Magazin. Relaunch der bereits relativ erfolgreichen Sonderheftreihe zum Spiel World of WarCraft als monatliches „World of WarCraft Magazin“. So entstand ein hochprofitables Printprodukt, das den Höhenflug des Spiel mit klassischem Nutzwertjournalismus begleitete — und sich in abgewandelter Form trotz harter Konkurrenz bis Ende 2013 im Markt behaupten konnte.
2007: Übernahme der Position des Director Online and New Business bei IDG. Zuständig für alles, was online war. Zudem „Associate Publisher“, stellvertretender Verlagsleiter.
2006: Gründung von Videospielkultur e.V. Gründungsmitglied eines (heute noch bestehenden) Vereins zur Förderung der Videospielkultur.
2006: Making Games. Konzeption und Erstellung eines neuen Magazins für die deutsche Spieleentwicklerlandschaft. Entstanden aus einer Laune bei einem GDC-Besuch im Jahr 2005. Startete unter dem Namen /GameStar/dev, wurde später zu Making Games. Besteht bis heute, hat sich zu einer veritablen Medienmarke entwickelt, mit Konferenzen, einer Jobbörse, einem Branchenverzeichnis.
2004: Übernahme der Chefredaktion von GameStar. Personalverantwortung für ca. 40 Mitarbeiter, volle inhaltliche Gestaltungsfreiheit.
2002: Chefredaktion/Gründung GamePro. Das Projekt der Projekte im Journalistenleben: Die Konzeption einer neuen Zeitschrift, der Aufbau eines Teams. Mitte Juni erhielt ich den Auftrag, Ende August war das Produkt GamePro im Markt. Mit Kinderkrankheiten zwar, der kurzen Entwicklungsdauer geschuldet, aber doch so erfolgreich, dass die GamePro 15 Jahre später noch existiert.
2000, 2001, 2002: Tips&Tricks-Hefte. Inhaltliche Verantwortung für die Tipps-Sonderhefte der GameStar. Klassische Projektarbeit: Eine einsame Layouterin und ein einsamer Redakteur (ich) klebten Zweitverwertungsinhalte aus der Tipps-Rubrik der Monatshefte zu Sonderheften zusammen. Schmerzhaft langweilig, aber kommerziell wahnsinnig erfolgreich.
2000: Beförderung zum Ressortleiter und CvD von GameStar.
1999: Kaliban Launch eines privaten Blogs, erst unter gunnar.lott.com, dann unter kaliban.org, schließlich unter kaliban.de. Gehört zu den ersten 50 privaten Blogs in Deutschland. Erreichte in der Spitze 10.000 Visits pro Tag, bestand bis 2014, liegt seither brach.
1998: Übernahme einer Trainee-Stelle beim Spielemagazin GameStar.
Hinweis: Die Liste der Projekte ist durch Survivorship Bias und Eitelkeit geprägt. Sie enthält daher nur erfolgreiche Projekte. Misserfolge gab es auch, etwa die clever gedachte, aber technisch gescheiterte Video-Webseite „GameRecorder“. Oder das Buch „Berufsgeheimnisse“, das dann leider niemals fertig geworden ist. Oder das tolle Access Panel „Gamer’s Opinion“, zu dem keiner Access kaufen wollte.
Und meine Frau schimpft heute noch, dass ich 1994 die geplante Stellenanzeigenseite unter jobs.de nicht realisiert habe, OBWOHL DAMALS DIE DOMAIN NOCH FREI WAR!
Und hier schnell noch die eher auf Berufliches abzielende Kurzfassung in Prosa:
Gunnar Lott war von 1998 bis 2007 einer der bekanntesten deutschen Journalisten mit dem Fachgebiet Videospiele. Er arbeitete als Chefredakteur von GameStar, einem führenden PC-Spiele-Magazin mit in der Spitze über 330.000 verkaufter Auflage, und hat zusätzlich zwei Medien gegründet und geleitet: das Konsolenheft GamePro und das Spieleentwicklermagazin Making Games.
Von Ende 2007 bis Ende 2010 verantwortete Gunnar Lott bei der IDG Entertainment Media GmbH als Director Online and New Business die operative Führung aller Webseiten (u.a. gamestar.de) inklusive der Online-Produktentwicklung und der technischen Leitung. Von Anfang 2011 bis Januar 2012 leitete Gunnar Lott bei der Onlinespielefirma Gameforge AG die Presseabteilung; von 2012 bis 2014 kümmert er sich beim Mobile Games-Startup flaregames um die Kommunikation; dann gründete er eine PR-Agentur in Berlin: Visibility Communications.
Gunnar Lott wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet: Der Podcast Stay Forever kam auf iTunes 2015 in die Auswahl „Best for Gamers“. Das Spiel „Royal Revolt“ erhielt 2012 den deutschen Entwicklerpreis sowie den Mobile Tech Award, der Nachfolger gewann den Tabby 2015. Die von ihm geführte Website gameforge.com gewann 2011 einen International Business Award („Stevie“); gamestar.de errang 2010 einen Onlinestar. Das Fachmagazin Making Games wurde 2009 mit dem Deutschen Entwicklerpreis ausgezeichnet. Lott erhielt für Web- und Event-Projekte drei Mal den IDG-intern verliehenen “Best Practice Award”; mit einem neuartigen Magazin-Konzept schaffte er es beim “Grüne Wiese”-Wettbewerb von Gruner und Jahr 2009 bis ins Finale.