von

[Eine (allzu) kurze Liebeserklärung an die Science Fiction.]

Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten, draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkel, nahe dem Thannhäuser-Tor.

Ich sah Spock verrecken, ganz allein im Strahlenhagel des Reaktors. Ich erinnere Citadel, denn ich war der Avatar der Maschinengottheit. Ich erlebte Ashs Verrat im Auftrag von Weyland-Yutani, der unser aller Schicksal besiegelte. Ich lernte die Nacht zu fürchten, damals im Jahr Achthundertzweitausendsiebenhunderteins. Ich ging an John Sheridans Seite, als er, ein alter Mann schon, ein letztes Mal die leere Raumstation besuchte. Ich folgte Hiro und Y.T auf ihrer Reise durch die Realität und das Metaversum, die meine Synapsen explodieren ließ. Ich blickte hilflos Rama hinterher, als es unser Sonnensystem verließ und alle seine Geheimnisse mit sich nahm. Ich sah die Flecken auf den Lippen der Mentaten, das Blau der Augen Ibads. Ich reiste mit dem Doktor durch die Zeit und sah ihn sterben, ein Dutzend Male. Ich nahm Teil an der Revolte von Luna, die Mikes Ende war. Ich kämpfte auf der Ringwelt gegen die endlose Flood. Ich floh mit James Raynor vor den Truppen der Terranischen Liga. Ich starb wie alle anderen in den engen Gängen des Space Hulks, als die Genestealer kamen. Ich entschied, Kaidan zu opfern, um Ashley zu retten. Ich schluckte das Gegenmittel zu den Maskonen und sah, endlich, das wahre Elend der Welt. Ich erforschte die Biologie der Chtorr auf der Suche dem Geheimnis hinter der Invasion. Ich stand am Tisch, als Han als erster schoss. Ich kartografierte den den Wahnsinn der Clans auf dem Alpha-Mond. Ich hörte GlaDOS singen. Ich spielte Azad gegen den Imperator und ahnte nicht, dass auch ich nur eine Figur in einem Spiel war. Ich rettete die Königin der Krabbler und nahm die Verantwortung für den Tod ihrer Spezies auf mich. Ich verlor mich in den Geschichten auf dem Körper des illustrierten Mannes. Ich trug die braune Jacke, als im Serenity Valley unser Traum von der Freiheit endete, trotz aller Tapferkeit. Ich erblickte das Funkeln in Starbucks Augen nach ihrer Rückkehr. Ich war in London, als die Raketenbomben einschlugen und die Proles um ihre Leben liefen. Ich liebte Siri von Maui-Covenant für ihren Mut, ihre Opferbereitschaft und ihre Schönheit. Ich reiste auf den Schiffen der Queng Ho, als die Emergents hinterrücks ihre Gehirne mit dem Virus infizierten. Ich spielte Hindernisgolf mit einem fabelhaft pneumatischen Mädchen, ich brachte ein Opfer für das Shrike.

Und all diese Momente werden verloren sein… in der Zeit, so wie… Tränen im Regen.

[Tränen im Regen] [Alte Fassung dieses Textes] [Aufmacher aus Forbidden Planet von 1956]

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Kommentar

9.289 Kommentare

  1. Ach Gunnar, sehr schön gerschrieben. Trift meine Stimmung zum Jahresende. Auch etwas das mit zunehmendem Alter nicht einfacher wird. Trotzdem alles Gute fürs neue Jahr.

  2. Super und rührend zugleich wenn man mit den Anspielungen was anfangen kann! Bei der Erwähnung von Siri und Maui-Covenant musste ich ein kleines Tränchen unterdrücken….